Arcane: League of Legends Staffel 1 (2021) - Serie von Arnaud Delord & Pascal Charrue
(4K UHD Limited Steelbook, Vö 12.12.2024, geschaut in DE DTS-HD MA 5.1 uns 2.35:1)
Viele Serien schauen wir nicht (weil einfach zu wenig Zeit für resp. zu viele Filmneuzugänge und Rewatches jeden Monat, die bereits massig Zeit absorbieren). So suchen wir uns Serien gezielt aus und nach ‚Better Call Saul‘ (MEGA genial) diesen Frühling wollte ich unbedingt ‚Arcane‘ als nächstes schauen, bei der ich bei Netflix vor über einem Jahr schon einmal rein geschnuppert hatte.
Schon länger wissend von dem kommenden Release auf 4K UHD war die Vorfreude richtig groß auf die Serie. Ich bin einfach ein Steampunk Sucker. Und nebenbei habe ich mir nebst einer fesselnden Geschichte auch ein technisches Schmankerl erhofft. Denn, so aus der Erinnerung von Netflix, sah das schon geil aus.
‚Arcane‘ ist eine Computerspiel-Verfilmung und erzählt die fiktive Vorgeschichte zu der erfolgreichen PC- Spielereihe ‚League of Legends‘. Da ich fast nicht zocke, kannte ich die Spielereihe nicht. Was bei dieser Serie aber keine Rolle spielt. Es handelt sich um eine französisch-amerikanische Produktion, und obwohl es vom Detailgrad her nach japanischem Animé riecht, wirkt ‚Arcane‘ emanzipiert und frisch genug und ist ein gelungener Mix aus asiatischer und europäischer Animékunst geworden. Gezeichnet und animiert ist das grossartig und stammt mal wieder aus Frankreich, das eine lange Tradition in Sachen Zeichen- und Animationstrickkunst hat.
‚Arcane‘ scheint wie mit dem Buntstift gemalt, ist dann aber doch in 3D animiert. Das Ganze wirkt zeitlos, durchaus etwas angestaubt vom Stil her und zugleich dann doch top modern und auf der Höhe der Zeit umgesetzt und animiert. Das futuristisch antiquierte Steampunk Szenario mit teilweise ordentlich Fantasy- und Futuristik-Touch gibt einen gelungenen Mix und ein faszinierendes Grundgerüst für eine erstaunlich fesselnde Geschichte eines unerbittlichen und unermüdlichen Klassenkampfes zwischen der sogenannten Ober- und Unterwelt der Stadt Piltover, in welcher zwei Schwestern der Unterwelt die Hauptcharaktere mitunter spielen und sich über neun Folgen in der ersten Staffel hinweg nicht unterschiedlicher hätten entwickeln können. Daraus erstrickt sich eine vielschichtige und spannende und zunehmend apokalyptische Geschichte, welche die Subplots und die vielen Charaktere gekonnt parallel miteinander laufen und mit sich verbinden lässt und erstaunlich straff und kurzweilig inszeniert daher kommt. Eine gewisse Komplexität ist gegeben, ja, aber in sich doch nicht überfrachtet und als Story unterhaltsam überschaubar. Halt intelligent genug geschrieben und an den richtigen Stellen komprimiert, mit vielschichtigen, interessanten Charakteren ausstaffiert, deren intrigante und unterschiedliche Motive in einem Setting, zum nieder knien richtig Spaß macht und vor den Bildwerfer bannt.
Der Style von ‚Arcane‘ ist mal so richtig geil. Verspieltes, martialisches und zugleich auch geliebtes futuristisches Design kombiniert mit haufenweise Neonfarben und Spuren von Punk, Hip Hop und Graffiti. Mad Max meets Mortal Engines meets Dr. Frankenstein. Haufenweise gelungene Action nebst durchaus emotionalen und tiefgründigen Momenten und auch eine ordentliche Prise unverblümter Härte. Ein gelungener Mix, der mich knappe 6h bestens unterhalten hat.
Das imdb-Rating von 9.1 Punkten würde ich so unterschreiben. Das Warten hat sich gelohnt!
Auch technisch… Die Bildqualität ist top und ich wusste schon, warum ich die Serie rippen und über madVR schauen wollte. Die Farben und deren Sättigung ist teilweise echt der Knaller. Neonfarben poppen wunderschön in besonders kontraststarken Momenten oder Effekte mit haufenweise Spitzenlichter flashen abwechselnd und knallig über das Bild. Scharf, clean, aber doch filmisch und kinolike genug um mich auch diesbezüglich bei bester Laune zu halten.
Und dies vermag auch der 5.1 Mix, der richtig dynamisch und druckvoll daher kommt und sich nicht geizt mit ordentlich Kickbass. Das Ganze spielt räumlich und auflösend und zeigt, daß sich Serien nicht hinter Kilofilmen verstecken müssen. In Folge zwei oder drei war da jedenfalls ein Kickbasserlebnis der besonderen Art auf Grund einer Explosion, ein genial konstruierter Effekt, der ein überraschendes Grinsen ins Gesicht zaubert. Auch der eher poppige Soundtrack, der schon mal ins hipp hoppige oder punkrockige abdriftet, ist stimmungsvoll und kommt passend druckvoll daher.
Der qualitative Gesamteindruck ist erfreulich gut und hochwertig. Neuerliche Vergleiche mit dem Stream habe ich jedoch nicht gemacht.
Die Story und das ganze Setting lädt zum nochmaligen Sehen ein, wenn auch nur um viele neue Details in diesen pompösen und detaillierten Bildern und Panoramen zu entdecken. Einfach die vielen geilen visuellen Momente geniessen, von denen es glücklicherweise einige gibt.
Von mir gibt’s einen kräftigen Daumen nach oben für all jene, die der Zeichentrickkunst nicht abgeneigt sind. Die Sinn für fantastisches Science Fiction ‚Kino‘ in Steampunkoptik haben, das gespickt mit einer temporeichen Geschichte und abgedrehten Charakteren ist und in allen Disziplinen inkl. schönem Steel zu punkten weiß.
Ein toller Release!
Technik: dicke Empfehlung
Serie: dicke Empfehlung