JJ123 und ich hatten letztes Wochenende das Vergnügen Chris zu besuchen. Wie man es erwartet, wenn sich 2 Selbstbauer treffen, beginnt alles mit schleppen. Wir hatten 2 von JJs Pass Monoblöcken, die Pass Vorstufe und einen DIY DAC im Gepäck.
Begonnen wurde die Hörsession aber erstmal mit den Lautsprechern ohne Ecken und Kanten, an der exzellenten Elektronik von Chris. Hier zeigte sich schon, wie gut der Lautsprecher, den wir hier erleben durften, ist. Kein Detail der Musik geht da verloren, dabei ist der Lautsprecher aber nicht unangenehm, analytisch, nervend oder gar aggressiv, er schafft die Balance zwischen unglaublicher Auflösung und Gelassenheit. Ein absoluter Traumlautsprecher, der den Vergleich zu absoluten High End Lautsprechern von der Stange in keinster Weise zu scheuen braucht. Die Bühnenstaffelung und die Auflösung ist meiner Meinung nach kaum zu toppen. Ich wüsste zumindest keine Anlage, die in diesem Bereich mehr liefert. Dazu passend liefen die Dipolbässe, die dem ganzen ein ordentliches und äußert präzises und dennoch druckvolles Bassfundament gegeben haben, da dickt nichts auf und da schwingt nichts nach, es ist gefühlt alles so, wie es sein sollte.
Dann begannen die ersten Tests, die Röhrenendstufen wurden durch die Pass Monoblöcke getauscht, dadurch wurde der Klang sogar minimal wärmer, was man bei einem Wechsel von Röhre auf Transistor nicht unbedingt erwartet. Alles in allem waren die Unterschiede aber verschwindend gering, da beide Endstufen schon ziemlich das machbare darstellen.
Interessant ging es weiter, als die Vorstufensektion des Lindemann CD Players deaktiviert wurde und die Passvorstufe von JJ zwischen Player und Endstufen gesteckt wurde. Nach kurzer Warmlaufzeit zeigte die Passvorstufe dann auch, warum sie eine der besten Vorstufen überhaupt ist, denn obwohl die Vorstufensektion des Lindemann CD Players schon enorm gut ist, konnte die Pass der Musik doch nochmal einiges an Räumlichkeit und Differenzierung hinzufügen. Die Pass ist damit für meine Begriffe eines der besten Beispiele, dass eine gute Vorstufe den Klang doch noch verbessern kann.
Zu guter letzt wurde dann noch die DAC Sektion des Lindemann durch meinen DIY DAC ersetzt. Dabei kam es nochmals zu einer minimalen Verbesserung der Räumlichkeit, wobei aber die Brillanz im Hochton ein klein wenig verloren ging, alles in allem aber sehr sehr kleine Unterschiede, die ohne einen direkten Vergleich nicht auffallen würden.
Nach mehreren Stunden des Testens und Vergleichens im Stereobetrieb wurde dann unser Gerätesammelsurium abgebaut und auf die eigentlichen Hauptlautsprecher von Chris, die Heavens Gate, gewechselt. Diese liefen dann über einen Oppo in eine Integra Heimkinovorstufe, die Chris aufwändig modifiziert hatte, in eine ebenfalls von Chris modifizierte Audioblab Endstufe.
Trotz der nun qualitativ eigentlich schlechteren Kette wurde einem auch hier sofort klar, dass man es hier mit einem Ausnahmelautsprecher zu tun hat. Die Räumlichkeit wurde durch den Dipol AMT nochmals deutlich gegenüber dem Lautsprecher ohne Ecken und Kanten verbessert, insgesamt klang alles noch ein wenig angenehmer, ohne, dass im Vergleich zum Lautsprecher ohne Ecken und Kanten großartig Details verloren gegangen wären.
Im Heimkinobetrieb offenbarte die Anlage dann die gleichen Stärken, die sie schon im Stereo gezeigt hatte, alles klang enorm Differenziert und auf den Punkt, gefühlt war jedes Detail da und wenn es das Quellmaterial hergab schwebte der klang völlig losgelöst vom Lautsprecher durch den Raum.
Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass jeder, der sich für richtig guten Klang interessiert, die Gelegenheit nutzen sollte und sich die Anlage und die beiden Lautsprecher von Chris anhören sollte. Es ist nämlich durchaus erstaunlich, welche unentdeckten Informationen sich noch auf CDs verbergen können, obwohl man dachte, dass man die CD in- und auswendig kennt.
Der Lautsprecher ohne Ecken und Kanten besticht dabei durch eine enorme Differenzierung und durch meiner Meinung nach kaum zu toppender Auflösung, die Heavens Gate durch etwas mehr Räumlichkeit und "Gefälligkeit".
Abschließend kann ich mich nur bei Chris für die Einladung bedanken, das war ein sehr schönes, interessantes und lehrreiches Treffen mit einem Gleichgesinnten. Gleichzeitig muss ihn aber auch verfluchen, weil man sich danach unweigerlich zu Hause fragt, wie man diesen Klang denn auch bei sich zu Hause erreichen könnte.
Gruß,
Andi