Ich würde gerne mehr über die Ergebnisse des Tests lesen.
Ich bringe das zwar nicht mehr in allen Einzelheiten zusammen, aber ein bisschen mehr Futter kann ich schon noch liefern:
Die Wahl der Teststücke lief so, dass wir verschiedene Genres abdecken wollten, die unterschiedliche Hör-Aspekte abdecken sollten.
Wir hatten Frauenstimme mit Klavier (ich meine, es war was von Patricia Barber), Orchester (Imperial March, John Williams), Bass-Kontur (Eric Clapton, aus der "Lady on a Balcony") und noch ein A Capella-Stück, dessen Titel mir aber grad nicht einfällt.
Die Testanlage durfte sich ein paar Stunden warmspielen, die DACs waren zumindest schon mal am Strom und "on", damit gleiche Bedingungen herrschen.
Wir haben dann den PrimeMini5 als Roon-Streamer über zwei kaskadierte Mutec MC-3+ USB via AES/EBU-Kabel an den jeweiligen DAC angeschlossen und laufen lassen.
Allen Teilnehmern war übrigens zu jedem Zeitpunkt bekannt, welches Gerät gerade spielt. Von einem Blindtest kann also nicht gesprochen werden.
Aber da keine Hör-Anfänger mit dabei waren, die sich via Gruppendruck zu einer Meinung "überreden" lassen könnten, hab ich mir da über etwaige psychologische Effekte keine Sorgen gemacht.
Im ersten Durchlauf haben wir versucht, grundsätzliche Charakter-Eigenschaften der DACs zu ermitteln und eventuelle Vorurteile (z.B. Merason DAC-1 muss besser sein als Merason Frérot) möglichst auszuräumen.
Beim PS Audio kam erschwerend hinzu, dass der damals leider sehr klang-abhängig von der verwendeten Firmware (!) war, aber darauf konnten wir im Detail dann nicht mehr eingehen.
Bei der Verkabelung haben wir ausgangsseitig auf AudioQuest Dragon gesetzt, eingangsseitig kamen Schnerzinger Essentials zum Einsatz.
Wir haben dann versucht, das Erlebte einzuordnen.
Also: Wie tief ist die Bühne, wie ausgewogen ist das Klangbild, spielt sich irgendwas in den Vordergrund, ist der Klang eher warm oder eher kalt abgestimmt, etc.
Bei dem Klavierstück mit Frauenstimme haben wir dann auch viel über den Klavierlauf zu Beginn des Stückes diskutiert: Bei manchen DACs klang es "perlender" und "verbundener", bei anderen dafür "separierter" und "klarer", dafür aber weniger "emotional".
Dann ging es dabei auch um Raum-Eindrücke: Wie groß ist der Flügel - und WO ist er? Denn erstaunlicherweise haben die DACs auch auf unterschiedlichen Höhen abgebildet.
Bei dem Orchesterstück ging es um Einzelabbildung, Grob- und Feindynamik.
Wie übersichtlich ist das Geschehen, wenn viele Instrumente gleichzeitig spielen? Gehen feine Töne dabei unter? Wie ist die Tiefenstaffelung?
Es gab dann auch Überraschungen, etwa, dass uns der kleine Merason eigentlich besser gefallen hat, als der Große. Er hat zwar weniger gut aufgelöst, war alles in allem aber stimmiger.
Insgesamt hat der Progressive Audio 992 den Sieg davongetragen, was vielleicht auch daran lag, dass er über eine zusätzliche externe 10Mhz-Clock getaktet wurde, was der Spielruhe zugutekam.
Und er löst halt wirklich unglaublich gut auf...
Noch was:
Das Stück von Eric Clapton aus der "Lady on a Balcony" (Titel weiß ich gerade nicht, aber es fängt mit einem Solo-Bass an) haben wir einige Zeit danach auch für einen Lautsprecher-Kabeltest verwendet, AudioQuest William Tell Zero vs. AudioQuest Dragon Zero.
Da gab es echt erstaunte Gesichter. Beim Willi-Kabel war es ein leicht dröhnender, recht undifferenzierter Zupf-Bass, der etwas nervig daherkam.
Beim Dragon war der Bass wie ausgewechselt: klar, konturiert, null Dröhnen, dafür aber abgrundtief sauber und "real".
Fazit: Es kommt halt leider doch auf jeden einzelnen Baustein an. 😊