Mit Colourscape kann man ja auch ein 1DLut jetzt machen (laut madshi) Kann mir bitte jemand sagen was der unterschied/vorteil zwischen 1DLut und 3D Lut ist ?
LUT steht für Lookup-Tabelle. Das bedeutet, dass einem oder mehrere Eingangswerte einen oder mehrere Ausgangswerte zugiewesen werden. Die LUT ist dabei statisch. Das heißt, sie besteht fest auf Wertetupeln.
1D-LUTs
Das 1D bezieht sich auf die Anzahl der Eingangswerte. Eine 1D-LUT setzt also exakt einen Wert auf exakt einen anderen Wert um. Damit werden bei Grafikkarten die Stufen der drei Grundfarben korrigiert, also Gamma und ggf. Schwarz- und Weißpunkt (ersterer besser nicht). Man kann damit also den Gammaverlauf und das Mischungsverhältnis der Grundfarben für jede Helligkeitsstufe verändern, aber nicht den Gamut. Das ist ganz wichtig zu verstehen!
Jede Grafikkarte besitzt 3 x 1D LUTs für RGB. Ich hatte vor Jahren mal einen VideoEqualizer geschrieben. Lange bevor jedermann messen konnte. Damit konnte man die Verläufe der drei Grundfarben beliebig verändert und die Grafikkarte hat das automatisch Umgesetzt. Häufig besitzt eine 1D-LUT 256 (8 Bit) Eingangsstufen und setzt diese auf 1024 (10 Bit) Ausgangsstufen um, damit kein Banding entsteht.
1D-LUTs reichen für die Kalibrierung aus, wenn der Gamut bereits passend ist. Bei JVC korrigieren wir in der Regel nur die drei 1D-LUTs mit AutoCal, weil für die Gamutkonvertierung bereits fertige Profile im Projektor vorliegen.
3D-LUT
Ein 3D-LUT dagegen besitzt drei Eingangswerte und setzt sie auf drei Ausgangswerte um. Damit spannt so eine LUT einen Raum auf (quasi einen Würfel).
Es kann also jeder beliebige Punkt im nativen Farbraum auf einen anderen beliebigen Punkt umgesetzt werden. Damit kann eine 3D-LUT alles in einem Rutsch korrigieren. Wenn der Zielfarbraum größer ist als der Quellfarbraum, gibt es quasi keinen Verlust. Wenn der Zielfarbraum kleiner ist, können zumindest die Töne innerhalb dieses Farbraums korrekt abgebildet werden und alles Außerhalb wird auf den Rand gelegt (Clipping). Je nach Rendering Intent gibt es da verschiedene Methoden, das zu tun bzw. welcher Parameter möglichst gut erhalten bleiben soll (z.B. Luminanz, Sättigung oder Erscheinungsbild).
Eine 3D-LUT kann also sowohl die Graustufen, das Mischungsverhältnis als auch den Gamut verändern. Das ist in einer 3D-LUT auch nicht getrennt, sondern alles in einer einzigen Zuweisung "vermischt".
1D-LUTs + Matrix
Dann gibt es noch die Möglichkeit, drei 1D-LUTs und eine 3x3-Matrix zu mischen. Man kann also eine Matrix erzeugen, die nur den Gamut verändert (Farbort und Sättigung). Das tut sie dann für alle Helligkeitsstufen auf gleiche Weise. Dazu kommen die drei 1D-LUTs, die nur Gamma und das Mischverhältnis anpassen, also quasi den Rest korrigieren. ICC-Profile funktionieren häufig so.
pasted-from-clipboard.png + pasted-from-clipboard.png
Das klappt gut, solange sich das Anzeigegerät in seinem nativen Farbraum bezüglich der Mischung der Primärfarben linear verhält. Normalerweise ist es so, dass ein Anzeigegerät, dass alle seine Töne durch die Mischung von drei Grundfarben erzeugt, sich wie erwartet verhält und damit komplett korrigiert werden kann. Sobald aber eine Nichtlinearität vorhanden ist (z.B. bei 1-Chip-DLPs, OLEDs und Plasmas) klappt das nicht mehr komplett. Auch wenn bereits ein CMS im Anzeigegerät aktiv ist, dass Korrekturen vornimmt, können Nichtlinearitäten entstehen.
Im Gegensatz zu der Variante 1D-LUTs + Matrix kann eine vollständige 3D-LUT diese Nichtlinearitäten (theoretisch) komplett korrigieren. Natürlich nur, solange der Wertebereich ausreicht und kein Banding auftritt.